038 Log 221220 Jonathan Prager
Historique de la Spatialisation
Interprétation, le relevé
Festival Futura
221220 Treffen mit Jonathan Prager (*1972, Lyon)
«composer, teacher and one of the few performers trained in the spatialization of acousmatic works»
(zit. n. inner space: Jonathan Prager)
facebook: Jonathan Prager
Das Acousmonioum
- L’acousmonium a été inventée par François Bayle 1972-73
- Bayles Verdienst ist es, den Begriff geprägt zu haben, ABER
- das Lautsprecher-Orchester gab’s bereits = system de diffusion = un l’ensemble d’hautparleur
- Tatsache ist, so JP, dass Bayle nach einem Konzertbesuch in Bourges in dem verschiedene Lautsprecher (mit versch. Klangcharakteristiken) zum Einsatz kamen, dieses
- Art von Lautsprecher-Orchester zum Modell nimmt. Ausgangspunkt sind versch. Lautsprechertypen und eben gerade nicht alles dieselben Lautsprecher. In Bourges wird dieses Dispositiv Gmebaphone (auch cybernéphone) genannt. Clozier ist noch heute nicht gut auf das Acousmonium zu sprechen – mit der Namensgebung wird es Bayle’s Erfindung
Christian Clozier
Clozier : The Gmebaphone Concept and the Cybernéphone Instrument
1950: Standart-Disply 4 Lautsprecher und zwar li, re, ein Lautsprecher oben und einer vorne?
- Salle Cocteau
- Spatialisation braucht 25 Jahre um formalisiert zu werden
- On fait ce qu’on peut avec peu ou beaucoup de material, das mehr oder weniger kohärent zu Einsatz kommt
JP arbeitet seit 1995 mit einem Repertoire unterschiedlichster Stücke
- er spricht von “Interpretation”
- Voraussetzung = Fähigkeit die Stücke zu analysieren
- für die akusmatische Musik wichtig : Festival Futura 1993
- Im Rahmen von futura hat JP des cours d’interpretation angeboten
- festival futura (Wikipedia)
- festival futura
- 2019 une oeuvre trois fois interpreter
GRM verpflichten die Komponisten an die table de mixage
- lange nicht alle Komponisten sind gute Spatialisten
- Spatialisation ist ein eigener Beruf
- JP trifft auf erbitterten Widerstand von Seiten der GRM
- Ferreyra: l’interprête casse tout
- Die Komponisten kennen das Stück aus dem Studio (qauadrophonisch), aber die Situation in der Salle de concert ist etwas ganz anderes, zahlreiche Lautsprecher im Raum verteilt, oben, unten, hinten vorne – damit muss man umgehen können
Setzt eine Interpretation eine Partitur voraus?
JP erarbeitet “un relevé”
- graphique
- manchmal auch textuell oder beides
- chonometré
- = à posteriori, noter ce qu’on entend
handelt es sich um eine «partition de diffusion»?
→ diffusionscore Denis Smalley (*1946)
JP vermeidet das Wort “Partitur” für diese Aufzeichnungen
Partitur steht für die Erarbeitung einer Notenschrift
das enregistrement sei die Partitur
das ist entscheidend
- le relevé ist so objektiv wie möglich
- faire des indications objectifs
- il faut se preparer, ajouter des informations
- il faut écouter l’oeuvre et jouer par cœur
- La composition de l’écoute
→ vgl. Jonathan Prager : L’interpretation acousmatique.pdf
1970 gab es très peu de réflexion sur l’interpretation
seit 1990 ist die Lage bereits etwas besser
Begriff der Interpretation
Problematik der Interpretation: Interpretation abschaffen, Interprety überflüssig machen, keine Klagen vonwegen Unspielbarkeit mehr ertragen müssen, kein renitentes Verhalten bei Proben, ohne Interpret. → vollständige Autonomie der Komponisty
Enregistrement als Partitur / Schrift, dann kann/muss die Partitur interpretiertbar werden/sein
organizer l’acousmonium wird für jedes Stück und nicht umgekehrt das Stück auf das Acousmonium. Trotzdem muss es etwas wie eine “implantation universelle” geben, denn man kann nicht jedesmal umstellen.
Auch in Italien, oder in Japan wird mit dem acousmonium gespielt
Aber nicht in Deutschland
JP unterschiedet
- écoute domestique
- pièces radiophoniques
- statische Stücke (Radique)
- pièce / des oeuvres stereo → transmission au viavant, dann gibt es eine cohabitation
- pieces multiphoniques: fixent le sons dans l’éspace, les hautparleurs sind ins Stück eingeschrieben, einkomponiert, es gibt keine Interpretation, comme au cinéma
Festival Futura
Denis Dufour
GRM→ festival Futura
Concerts en dehors des institutions
Le grand acousmonium Motus → mehr dazu im Link zum Festival (siehe oben)
Das Festival fait jouer les pieces historiques – continue de jouer l’acousmonium
JP wollte Stockhausens Hymnen aufführen, interpretieren
Stockhausen hat die Spatialisation zwar festgelegt, kannte das Acousmonium aber nicht
JP erhielt die Rechte nicht, Stockhausens Hymnen auf dem Acousmonium zu spielen, er hätte im Gegenteil dafür zahlen müssen, die Hymnen aufführen zu dürfen. JP interpretiert die Symphonie des alpes von Dieter Kaufman
221222
Futura / GRM / GMEB / IRCAM / M&R musiques-recherches, Tape-music-movement → versch. Kontexte der Begriffe
Schreiben mit Stimmen – Mehrzahl
Nach Dufrêne sei sich Chopin nicht im Klaren, was er mit dem Körper mache. Der Körper als etwas Einzigartiges?, eine Einzelheit, eine gefühlte Einheit?, dessen Spuren nicht überschrieben werden sollten (Chopins exzessives Overdubbing)? Der Körper, der eine STIMME HAT, die im enregistrement aufgezeichnet/registriert oder geschrieben wird. Welche Rolle spielt Psychoakustik? Stimmgeräusche, Interpretation der Geräusche als Körpergeräusche. Insbes. Atmungsgeräusche evozieren die menschl. Gestalt.
Auf die Klangfarbe/Gestalt fokussieren und von der Prod./Quelle abstrahieren.
Für Schaefer (wie Oliveros) steht das registrierende Alles-hören d. Mikrophon Modell.
JP: es sei komplizierter
nicht nur ein Frequenzen-Hören, sondern zB “la masse” etc.
→ das begriffliche Repertoire vgl. Schaeffer
in seiner Recherche steht der Kontext der Klangfarbe, kontextbezogene Anschauung (Kontextualisieren und Verstehen in einem?) im Mittelpunkt.
Schreiben mit Stimme (Einzahl)
Der integere Körper. Den Körper durch/mit der Aufnahme nicht drangsalieren / bedrängen / integer lassen/Unversehrtheit des Körpers. Die Aufnahme weder rückwärts noch vorwärts noch übereinander kopieren. Vgl. 156 Log Schreiben mit Stimmen_Workshop → Stichwort: Gewalt (einschreiben, einritzen)
Zeitachse. Deren Manipulation das dokumentarische Material in eine x-beliebige Materialsammlung überführt. Wolman hat die Zeitachse nicht manipuliert, und Dufrêne? Chopin kannte keine Grenzen. Dufrêne kritisiert Chopin bezüglich der Überlagerungen
Begriff der Dokumentation
Inwiefern ist Dokumentation nur “vermeintlich” dokumentarisch? “Präsentation” immer auch “Repräsentation” = es gibt nur symbolische Verschriftlichungsprozesse. Es gibt keine pure Datenschriften? Das Setting schreibt mit…?