039 Log 221220 Jonathan Prager
la concrétude / le solfège de l’objet sonore
Jonathan Prager
Né à Lyon en 1972, technicien du son de formation, il aborde la composition aux conservatoires de Lyon avec Denis Dufour et Jean-Marc Duchenne puis de Villeurbanne avec Bernard Fort. Sa pièce Eau de Lune a remporté le prix “résidence” du Concours international de musique électroacoustique de Bourges en 1996. Il fait partie de l’équipe du festival Futura depuis sa création en 1993. Il fonde à Lyon en 1995 son studio de création Piscine à Tokyo (composition, graphisme, pré-mastering, sites Internet…). Depuis 1998, il est professeur adjoint à la classe d’acousmatique du CNR de Perpignan. Interprète titulaire de l’acousmonium Motus depuis 1995, il assure régulièrement la projection des musiques acousmatiques en concert. Il a joué plus de 200 œuvres du répertoire dont une trentaine de créations mondiales, des classiques de la musique concrète aux jeunes créateurs d’art acousmatique, sur divers dispositifs de projection du son parmi lesquels ceux de l’Ina-GRM (Paris), du GMVL (Lyon), de l’Imeb (Bourges), du Gmea (Albi), de Cidma (Paris), du Coream (Grenoble) et du studio Forum (Annecy). En janvier 2001, il a renouvelé son contrat à la tête de l’acousmonium Motus jusqu’en 2003-2004. Il a joué lors des festivals “Futura” (Crest), “Aujourd’hui Musiques” (Perpignan), “Corpi del suono” et “La Terra Fertile” (L’Aquila, Italie), “Synthèse” (Bourges), “Le Bruit de la Neige” (Annecy), “Explo-sitions” (Paris), “Licences”(Paris), “Rebonds” (Albi), “Why Note” (Dijon), “Festival international de musique de Besançon”, “Aye Aye festival” (Nancy), “Art et environnement” (Claret), “Sons et images” (Gentilly), ainsi que dans le cadre du “Cycle acousmatique” de l’Ina-GRM, des concerts “Acore” (Lyon), et de nombreux autres concerts en France. (2010)
Jonathan Prager: Facebook
20.12.202
Entretien
Chez Prune
14:30 – 18h30
Jonathan Prager arbeitet als Professor für Komposition elektroakustischer Musik und als Spazialiseur (projection, interpretation) de la musique concrète. Er sei als Ayatollah der Interpretation verschrien («Interpretation» ist im Zusammenhang mit musique concrète ein umstrittenes Konzept). Und er repariert alte Studiogeräte insbes. Studer. Eine Pilgerreise nach Regensdorf war geplant, aber die Firma sei verschwunden, aufgekauft, ein Mitarbeiter der Firma und Erbauer/Ingenieur hätte alle Geräte und Baupläne weggebracht (wohin?).
bezüglich Equipment seien GRM und Radio interessant
aber nicht bez. Stimme
denn alle Klänge/Sounds/objets sonores are equal
Stimm- / Körper-Geräusche werden nicht unterschieden
radikal nach Helmholz
der Anfang mache «objectiver l’écoute»
sehr oft fehle/une manque d’analyse
ein Instrument spielen zu können sei keine Voraussetzung
was ist mit cresc., fff, dim, sforzato, attaque, fermate?
was, wenn keiner dieser Begriffe geläufig ist?
JP: kein Problem, es sei sogar gut. So würde den neuen Begriffen (solfège des objets sonores) keine alten Konzepte im Weg stehen
«sortir de la cause», wegkommen von „la source» der Geräusche zu hören
Welche Schritte führen zur composition electro-acoustique?
- Enregistrements
- après on les met ensemble, montage, mixage
JP verweist auf zwei verscheidene Zeitphänomene
- temps réelle (real time)
- temps décallé (verschoben)
- → historische Begriffe
nach JP unterscheidet Schaeffer zwischen der musique concrète als einer Musik, die sich “assez vite” (in real time) entfaltet. Das sei was Schaeffer unter «konkret» verstanden habe. Im Vergleich zur musique abstraite, deren Realisation „verschobenen“ zu Zeit der Komposition zur Aufführung komme (sie muss nach einer Partitur erst noch eingeübt werden)
musique concrète = faire la musique en écoutant
nicht zu Verwechseln mit “Improvisation” parce que ce il n’y a pas l’intension de la composition
Lit.
L’interprétation acousmatique
Michel Chion: Guide de l’objet sonore
Begriffe von Schaeffer
La concrétude = prendre le son dans son charactère perceptif propres
je nach écoute wird unterschieden nach :
- instruments / technicité
- dB, Hz (scientifique)
- perceptive (Schaeffer) / wie finden Eindrücke/Wahrnehmung zu Begriffe ?
Schaeffer spricht zB von der “masse du sons” ≠ Gewicht
- simulacre (1948)
solfège de l’objet sonore
- Vorläufer : was ist mit Walter Rutmann und sein film sans images: Weekend – eine konkrete Komposition
- Schaeffer sei mit dem solfège de l’objet sonore sehr viel weiter gegangen
Pierre Schaeffer: l’objet sonore (1967)
Livre/CD: solfège de l’objet sonore, INA-GRM, Musidisc
Solfêge de l’object sonore avec Beatriz FerreyraGRM heute :
GRM heute:
- auch im GRM wird mit protools gearbeitet, das sei Standart – was zeichnet die Möglichkeit im GRM zu arbeiten also aus ?
- Morphogène, Phonogène, die hist. Equipment ist verloren oder weggeworfen worden, genau so wie die alten Komputer – was für ein Verlust!
Morphogène, Phonogène sind vgl. mit den aufkommenden, elektronischen Devices unhandliche Mamuttmaschinen. Sperrig. Reparaturanfällig. Heute eine Frage der Ingenieurskunst, des Instrumentenbaus mit Zeiteffekten, “Spannungeffekte” = Veränderung der Tonhöhen, (Spannung der Saiten, des Zwerchfells, der cordes Vocales…)
- die disques du solfège sollten wieder herausgeben werden. Seit 2001 keine neue Edition mehr. Gutes Ansschauungsmaterial, interessant in der Form, Schaeffer, der alles erklärt..
implication / signes du corps dans la musique concrète = jouer le studio
- les mondes et les ondes de Pierre Schaeffer = de faire le mixage, plutôt un travail solitarie
- de petits / grands gestes / une certaine expressivité du corps
- JP “danse” = vivre la musique, avec la lumière (spotlight) sur lui (am Mischpult)
4:50 …quel system d’écriture employez-vous?
PH: Aucun
Futura / GRM / GMEB / IRCAM / M&R musiques-recherches, Tape-music-movement → versch. Kontexte der Begriffe
Schreiben mit Stimmen – Mehrzahl
Dufrêne: Chopin sei sich nicht im Klaren, was er mit dem Körper mache. Der Körper als etwas Einzigartiges?, eine Einzelheit, eine gefühlte Einheit?, dessen Spuren nicht überschrieben werden sollten (Chopins exzessives Overdubbing)? Der Körper, der eine Stimme hat, die im enregistrement aufgezeichnet/registriert oder geschrieben wird. Welche Rolle spielt Psychoakustik? Stimmgeräusche, Interpretation der Geräusche als Körpergeräusche. Insbes. Atmungsgeräusche evozieren die menschl. Gestalt.
Auf die Klangfarbe/Gestalt fokussieren und von der Prod./Quelle abstrahieren.
Für Schaefer (wie Oliveros) steht das registrierende Alles-hören d. Mikrophon Modell.
JP: es sei komplizierter
nicht nur ein Frequenzen-Hören, sondern zB “la masse” etc.
→ das begriffliche Repertoire vgl. Schaeffer
in seiner Recherche steht der Kontext der Klangfarbe, kontextbezogene Anschauung (Kontextualisieren und Verstehen in einem?) im Mittelpunkt.
Schreiben mit Stimme (Einzahl)
Der integere Körper. Den Körper durch/mit der Aufnahme nicht drangsalieren / bedrängen / integer lassen/Unversehrtheit des Körpers. Die Aufnahme weder rückwärts noch vorwärts noch übereinander kopieren. Vgl. 156 Log Schreiben mit Stimmen_Workshop → Stichwort: Gewalt (einschreiben, einritzen)
Zeitachse. Deren Manipulation das dokumentarische Material in eine x-beliebige Materialsammlung überführt. Wolman hat die Zeitachse nicht manipuliert, und Dufrêne? Chopin kannte keine Grenzen. Dufrêne kritisiert Chopin bezüglich der Überlagerungen
Begriff der Dokumentation
Inwiefern ist Dokumentation nur “vermeintlich” dokumentarisch? “Präsentation” immer auch “Repräsentation” = es gibt nur symbolische Verschriftlichungsprozesse. Es gibt keine pure Datenschriften? Das Setting schreibt mit…?