087 Log 230313 Micha
( Kopfzeile als Stichwortregister, konzisere Wortwahl: chorisches Audioscoring, Schrift/Hiekel, Nono/Röller ect)

-5  –      Ein Track viele Kopfhörer

  • Audioarbeit für SNF
  • Plattform für Logbuch und wie
  • Daten auf anderen Mac übertragen
  • Themenfelder Schrift/Körper

 

1 Ein Track 7 Kopfhörer (chorisches Audioscoring)

  • Kopfhörerverstärker 4 oder 8 Kanal Kopfhörerverstärker
  • Samuel Gfeller: gfeller@hkb.bfh.ch
  • KI
  • sich in Maschinen spiegeln, um sich selbst auf die Schliche zu kommen: über den Umgang mit Maschinen (Bahr): sich an Maschinen zu spiegeln ist einfacher als am Gegenüber, Menschen sind zu komplex, das macht das Faszinosum Maschine aus

 

2 Audioarbeiten als Teil des SNF

  • Volumenkurve mit Fader fahren und gleichzeitig aufzeichnen  Midi
  • Subtraktion zweier Audiotracks: Vorstellung von Auslöschung. Was genau passiert ist gänzlich von mir (Algorithmus) abhängig, Subtraktion in diesem Sinn gibt es nicht

Subtraktion

  • zwei Spuren übereinanderlegen, alles weitere sit Editionsarbeit von mir
  • Aufführungsrechte / Urheberrechte  es wäre eine neue Komposition
  • Aufnahme als Ergebnis der Forschung (= geschütztes Feld der Forschung, ausschliesslich im akademischen Bereich der Forschung, es gibt keine „Aufführungsrechte“ für Forschung)
  • Forschung muss publiziert werden können
  • Phil Minton: Doghnut in one hand
  • Vorschlag: Phil arbeitet mit Audioscoring zu Wolman (zu sich selber)….
  •  Idee/Konzept delegieren, nicht selber ausführen (Projektleiterin bleiben, Beobachterin)
  • Idee der Subtraktion transformieren (muss sich transformieren, denn Subtraktion gibt es nicht), man erfährt viel über das Ausgangsmaterial, insbesondere wenn die Nachahmung scheitert.

Audioscoring räumlich

  • Audioscoringaufnahme im Schallzentrum bewegt und Audioscoring Ausganstrack fix im Stereobild

Zwei Revox

  • Archiv von Johannes Gfeller  an der Fellerstrasse im Keller
  • Benoit ist eine gute Quelle
  • Dübendorf…

Säge (Aufnahmen machen)

Im Antrag: mit moderner Studiotechnologie Erfahrung suchen / auch Hörerfahrung

  • Um die Tonbandgeschichte zu kontextualisieren
  • Animal Musical: Was Raum bedeutet, es gibt keine Durchsichtigkeit wie im Bild
  • Es gibt keine neutralen Aufnahmen auch im Studio nicht
  • Wahl der Mikrophone

 

3 Plattform für Logbuch und Materialien

  • Gute Idee
  • Könnte das eine in sich abgeschlossene Präsentation sein in Keynote oder Powerpoint oder Google doc
  • Beides kann man mit Passwort geschützt
  • Keynote wie online braucht einen Programmierer
  • Freeform von Apple

Mail von Martin Skamletz (Datenbanken HKB Interpretation) und Daniel Allenbach

Tabelle ist kein gutes Ordnungssystem

  • = Pseudohierarchie
  • Worldpress ist Seiten-orientiert, tut wie ein Buch, Tagebuch, blättern
  • Worldpress kommt der Sache trotzdem am nächsten

 

4 Daten übertragen

5 Themen: Schreiben/Schrift

  • Körper Neue Musik goes popular Music

Thema vorwiegend im Bereich popular music research, bzw. feministische Musikwissenschaften

Adorno: „On popular music“

 

Hiekel: Body sounds : Aspekte des körperlichen in der Musik der Gegenwart

Um Aspekte des Körperlichen in Neuer Musik ging es bei der 70. Frühjahrstagung des Instituts für Neue Musik und Musik­erziehung in Darmstadt 2016. Unter dem Titel «Body sounds» wurde diskutiert, in welcher Weise sich Aspekte des Körperlichen in Musik konkret artikulieren und welche Wege der Aufführung und des Erlebens dabei wesentlich sein können. In Vorträgen, Workshops und Konzerten bzw. Performances (u. a. mit Alexander Schubert, Uwe Rasch und Sasha Waltz; einem Doppel­porträt Nicolaus A. Huber / Heinz Holliger und einem Gesprächskonzert mit dem Schlagzeuger Christian Dierstein) ging es sowohl um Referenzbeispiele der letzten Jahrzehnte als auch um Strategien von Komponistinnen und Komponisten der mittleren und jüngeren Generation.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Herausgebers

  1. Körperkonzepte und Überschreitungen

Jörn Peter Hiekel: Über die «Wiederkehr des Körpers» in der Musik der vergangenen Jahrzehnte und in ihrer Wahrnehmung

Bernhard Waldenfels: Leibliches Musizieren

Stefan Drees: Von mixed media zum extended performer: Eine fragmentarische Geschichte medialer Erweiterungen des menschlichen Körpers

Wolfgang Lessing / Wolfgang Rüdiger: Neue Musik als Schlüsselkunst leib-körperlicher Erfahrungen

Lars Oberhaus: Klangkörper ? Körperklang. Einsatzmöglichkeiten körperbezogener Neuer Musik im Unterricht

Gerhard Stäbler: CHANGE! ? Eine Bratpfanne gehört ins Gepäck eines Komponisten. Eine Lese-Performance

Uwe Rasch: sounds: somatogen 114

  1. Doppelporträt Nicolaus A. Huber und Heinz Holliger

Nicolaus A. Huber: Tradition ? Anverwandlung ? Auflösung. Körperliches und Rhythmus in eigenen Arbeiten

Der Körper ist nicht mein Thema. Heinz Holliger im Gespräch mit Wolfgang Rüdiger

Martin Zenck: Unvertretbarkeit des Körpers oder Embodiment? Zu den Hölderlin-Kompositionen von Heinz Holliger und Nicolaus A. Huber

III. Entfesselung und/oder Bändigung des Körpers

Wilfried Gruhn: Musikalische Gestik als Modus von Perzeption und Performanz Körper ? Musik ? Performance.

Sasha Waltz im Gespräch mit Christa Brüstle

Clemens Gadenstätter: Verstehen des Körpers des Klangs

Jennifer Walshe: Die ?Neue Disziplin?

Pavlos Antoniadis: Körperliche Navigation mittels interaktiver Systeme in Brian Ferneyhoughs Klavierkomposition ? Lemma-Icon-Epigram?

Robin Hoffmann: Ich komm? gleich runter und berühre! Heiße und kalte Körperversprechen in der Musik

Karolin Schmitt-Weidmann: Auf dem eigenen Körper. Aktive und passive Körperwahrnehmungen am Beispiel von Vinko Globokars ??Corporel? und Robin Hoffmanns ?An-Sprache?

 

Micha: Kontext zu Adornos «on popular music»

  • Adorno und Eisler im Exil in den USA
  • Kritische Theorie in den USA  problematisch Rezeption
  • Kultur und Vermarktung
  • Eisler versteht’s nicht, er kann den Leuten nicht erklären, was er macht
  • sich verdingen müssen  als Filmmusikkomponist
  • Adorno kann kein Geld verdienen, weder als Komponist und noch als Theoretiker
  • Zur Neuen Musik (?) gibt es in den USA kein Pendant, an Stelle davon: Marketing-Fragen
  • versucht zu schreiben, sie haben versucht das Institut für Sozialforschung in NY aufzubauen und sind gescheitert
  • Ende 2. Weltkrieg, von welcher Popularmusik in den USA ist die Rede?
  • Adorno spricht vom Jazz von damals und nicht vom Jazz der 60ger Jahre
  • „on popular music“, der Artikel ist zT. Zynisch
  • ABER: es alles ist noch viel extremer geworden, A. hat recht
  • BA-Arbeit zu feministischer POP Musik, zu Hyperpop und Hyperfem.
  • es gibt Alibifrauen: Kate Bush und Laurie Anderson, aber alles andere ist Business, bitter! Pop-Kultur Background vermittelt erst das Studium, dass es noch was anderes gibt

Body…

  • Ein Boom an Literatur, vgl. Transkript  body turn
  • gleichzeitig Überbetonung und Negierung der Körperlichkeit
  • Oder dann Techno: sich selbst wie eine Maschine behandeln
  • „Schreiben mit Stimmen“ geht aus von Meilensteinen wie Phonorama, Kolesch, Fluide Körper, Übertragung der Stimme (Gertman) aus, alles sehr kluge Analysen
  • Dazu Flusser: Flusser hat nie einen Computer gesehen, aber er spricht von einer telematischen Gesellschaft! Er kennt kein Internet, aber über seine Texte begreift diese Zusammenhänge heute mehr als gut
  • Auch Adorno ist weit weg und gerade deshalb ist die Gegenwart darin gut fasslich
  • Wir brauchen die Grundlagen von Kolesch u.a. als unsere Basis
  • KI, Hypersexulisierung, die Wahrheit über Autotune von Lisa Akervall ist klug!: über Autotune-Text und künstliche Intelligenz, Stimmmodulationen in digitalen Medienökologien…

Nono

  • Nono und Wahrnehmung  Tragödie des Hörens (Antikriegsbewegung, Nono ist im Vorstand der Kommunistische Partei, Massimo Cacciari ist für die Texte und Emilio Vedova für das Bühnenbild verantwortlich)
  • Zusammenarbeit mit Hans-Peter Haller im Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks in Freiburg

(Mail von Micha): Luigi Nono lässt in Prometeo – Tragödie des Hörens die unterschiedlichen Hörgewohnheit, des bildlich deutenden und des skandalös dialogischen Hörens, aufeinandertreffen. Mit «Tragödie des Hörens» versteht der venezianischen Komponisten, dass Hören oft als Entziffern von Bedeutungen, als Zuordnung von Mustern missverstanden wird. Damit bleibt das schöpferische utopische Vermögen von Musik unentdeckt. Für den heutigen künstlerischen Umgang mit Medien ist relevant, dass Luigi Nono und der „Kurator seiner Libretti“, Massimo Cacciari, der Technik eine eigene Dimension zugestehen: „Die raffiniertesten Mittel der modernen Technologie (ein wirkliches `Instrumentarium`) zum Zwecke der Vervielfachung der Hörfähigkeit zu benutzen…“, ist ein programmatische Aussage Nonos. Das gilt für die hervorragende Technik des Experimentalstudios in Freiburg (Ringmodulatoren, Harmonizer (Audiocomputer), Vocoder; spezielle Quint-, Terz- und Sekundfilterbänke; Gates, Halaphon, Verzögerungsgeräte). Mit ihr hat Nono über Jahrzehnte gearbeitet.

  • Nono ist der Stimmkomponist des 20Jh., Fabbrica illuminata (1964)! Al grand Sole…
  • Nono ist heute selten und wenn, ohne die richtige Hingabe zu hören, Fragmente Stille an Diotima ist sehr leise, in der 4. Reihe hörst man nichts. Hinhören, das wollte Nono…

Schreiben

  •  Schallplatten sind Grapheme
  •  Moholy Nagy: in Wachs schreiben, direkt, Ritzschrift als Kompositionsmethode
  •  Rilke: die Schädelnaht als Ritzschrift
  • Tonband  statt Ritzen werden magnetische Teilchen umgepolt, die Information wird nicht mehr GESCHRIEBEN, weil sie nicht mehr geritzt wird.
  • Schallplatte (ritzen) und Tonband (Magnetismus) entstehen zeitgleich! Das läuft parallel. Tonband ist weit weg vom „Schreiben“
  • Kittler (Grammophon, Film, Schreibmaschine) lässt das Tonband aussen vor
  • Tonband ist Kriegstechnik, der Elektromagnetismus ist erschütterungsresistent (transportabler als die Schallplatte)
  • Nach 1907 mit der Erfindung der Verstärkerröhre werden Mikrophone gebaut, die Schallwellen zu Stromstärken umwandeln  Elektromagnetismus ist nicht weit weg
  • 1890 wurde dünner Draht magnetisiert…

 

 

Nils Röller: «Marshall Macluhan und Vilém Flusser zur ‘Tragödie des Hören’», in Hans-Peter Schwarz (Hrsg): Zweites Zürcher Jahrbuch der Künste, Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich, 2005.

Intro zu Roland Roos Klangsintallation Rolywholyover, Juli 2005 als Klangarchipele im Raum verteilte Orchestergruppen

 

I McLuhans «acoustic space»

Zentral für Marshall McLuhans Medientheorie, im «elektrische Zeitalter» = Radio, TV dreht sich nicht mehr länger alles um Printmedien.

  • Mit welchen Konsequenzen für die Bildungslandschaft?
  • Im visuellen Raum der Printmedien verkümmern die anderen Sinne, nach McLuhan wird das Gleichgewicht wieder hergestellt.
  • Glenn Gould als McLuhaneske Figur
  • Der acoustic space ist richtungslos, grenzenlos, ohne Fokus, so McLuhan
  • konzentrisch (katholisch)
  • die räumliche Orientierung im Sinne von oben unten ist eine westliche, von der Schriftkultur hervorgebrachte Konstante, keine anthropologische Konstante

Sigfried Gideon (CH, Architekturhistoriker)

  • 1954 in Kontatk mit McLuhan
  • Akustischer Raum ist überindividuell
  • Konzeptionierung des Raumes ist unbewusst, instinkt, erlaugt in den Kosmos des Höry einzudringen

McLuhan: Radio als Stammestrommel

  • seine medientheoretische Beschäftigung mit Räumen geht von elektronischen Medien aus
  • Sieht eine Zusammenhang zur Rezeption dieser Medien und der Oralität der Kulturlandschaft
  • Akustische Räume  Beziehungen
  • Quelle

 

II Flusser

  • Komponieren als kybernetischer Prozess
  • Effekte generieren
  • Programmieren
  • In- und Output der „schwarzen Kiste Körper“
  • Informationstheorie
  • Buber: dialogisches Leben  darum gibt es ein Bilderverbot: das Antlitz des anderen wird durch das Bild verstellt.
  • Telematik
  • Akustische Metaphern stehen für Offenbarungen

 

III Nono

Prometeo – Tragödie des Hörens

(zwei?) verschiedene Hörgewohnheiten

  • bildlich deutend
  • skandalös dialogisch

warum spricht Nono von einer Tragödie des Hörens

  • weil zuviel gedeutet wird, entziffert, zugeordnet
  • er sucht die Vervielfachung der Hörfähigkeit
  • Prometheus bringt Feuer und Zahl

086 Log 230309 Kazoo

S3 The bazooka, it may be added, can be made at home.  Two pieces of gas pipe, one tin funnel, a little axle grease and a lot of perseverance, Sergt. Robert Burn says, equal one bazooka.

Die Bazooka kann übrigens zu Hause hergestellt werden.  Zwei Stücke Gasrohr, ein Zinntrichter, ein wenig Achsfett und viel Ausdauer, so Sergt. Robert Burn sagt, dass eine Bazooka gleich eine Bazooka ist.

 

S4 The similarities are no accident.  Both “bazooka” and “kazoo” appear to share a common, related root word – “bazoo.”  To blow or toot one’s “bazoo” was idiomatic slang similar to the modern expression, “toot one’s own horn,” and the word “bazoo” standing alone was slang for any type of wind instrument, especially when played loudly or annoyingly.

Die Ähnlichkeiten sind kein Zufall.  Sowohl «bazooka» als auch «kazoo» scheinen einen gemeinsamen, verwandten Wortstamm zu haben – «bazoo».  In sein «Bazoo» zu blasen oder zu tuten war ein idiomatischer Slang, der dem modernen Ausdruck «in sein eigenes Horn stoßen» ähnelte, und das Wort «Bazoo» allein war ein Slang für jede Art von Blasinstrument, insbesondere wenn es laut oder ärgerlich gespielt wurde.

 

 

Kazoo nicht zu verwechseln mit

https://de.wikipedia.org/wiki/Vuvuzela

Vuvuzela ist ein Blasinstr.

Zakoo ist ein Membranonophon

https://de.wikipedia.org/wiki/Kazoo

085 Log 230311 Robin James

Robin James (*1978 writer, editor, philosopher, music scholar)
vgl. 084 Log 230304 fem.Musikwissenschaften

James, Robin: «Music and Feminism in the 21th Century» in: Music Research Annual 1, 2020, p. 1-25.

Anstelle von Persönlichkeiten, Genres und Traditionen fokussiert RJ auf fünf Fragestellungen (James 2020:1)

  • 1 many kinds of music of many diffrent kinds of feminism, zwei Arten von Feminism, die die patriarchale Ordnung verschleiern oder sogar intensivieren.
    Postfeminism: sagt feminismus sei obsolet geworden
    Popular Feminism macht Feminismus in spektaulärer Weise sichtbar und damit zu einer Marketing-Strategie
  • 2 Prekarisierung der Arbeit
  • 3 trans studies und trans fem.
  • 4 digitale Technologien
  • 5 sexual assult and harassment

1
Popular and Postfeminismus
(James 2020:2)
Der liberale Feminismus bestärkt die patriarchale Ordnung

  • Fokussiert auf die individuelle ökonomische Situation und die sexuelle Ermächtigung weißer bourgeoiser Frauen
  • feministischen Anliegen sind erledigt, haben sich erfüllt, sind weitherum akzeptiert
  • zB Sheryl Sandberg: Lean in

Postfeminismus

  • feminismus ist passé, altmodisch, wenn nicht tabu
  • so gibt es zum Beispiel keine Publikationen zu explizit feministischen Arbeiten in den Vorzeige Fachzeitschriften wie zB Journal oft he Society for American Music,

Lina Dzuverović: «Twice Erased: The Silencing of Feminism in Her Noise», 2016 (James 2020:3)

Lina Džuverović: «Twice Erased: The Silencing of Feminisms in Her Noise,» in: Women and Music: A Journal of Gender and Culture, vol. 20, 2016, p. 88-95. Project MUSE, https://dx.doi.org/10.1353/wam.2016.0005.

Lina Džuverović: (*19 independant curator, London)

https://www.dzuverovic.org/?path=/about/

  • kuratorische Strategie will das feministische Projekt „Her Noise“ nicht als solches kennzeichnen, es will über Fem. hinausgehen…
  • einzig in Zeitschriften der popular music gibt es Artikel die fem. im Titel tragen
  • popular music ist eher interdisziplinär und nicht auf Musikologie beschränkt

Susan Cook (2001) weist darauf hin, dass popular music als Forschung minderwertig ist – wie/durch die in diesem Feld verhandelten Gegenstände: durch Feminisierung und was damit assoziiert wird: Oberflächlichkeit und Körperlichkeit (Verkörperung)

Popular Feminismus (James 2020:4)

Steht für die kultur-weite Zirkulation und Umarmung feministischer Themen verbunden mit einer Ökonomie der Sichtbarkeit. Popfeminismus vermarktet feministische Praktiken und Ideologien

  • zB wird mit Body-Positivity Seifenwerbung gemacht
  • es geht ums Spektakel: um ethischen Konsum und persönliches Marketing
  • es geht um exklusives, individuelles Verhalten und verdeckt institutionelle und strukturelle Unterdrückung

Dabei sollte es um Self-ownership gehen statt Objektivierung, um die Möglichkeit zur Transformation des Schadens in eine Resource (Resilienz)

Banet-Weiser weist auf folgendes Beyoncé MTV Video hin:

https://www.youtube.com/watch?v=A0VYHRLDpic (James 2020:5)

  • empowerment songs
  • pop chart popular feminism
  • von Frauen wird empowerment (songs) erwartet, aber je länger je mehr, gibt es keine Gegenleistung mehr dafür (reward) = Bruch zw. weibliche Selbstermächtigung und der reality der männlichen Dominanz
  • in der Musikkritik taucht Poptimism ein Jahrzehnt früher auf als in den Charts
  • in den 2000er Jahren gibt es zwei sich überlappende Trends: der Dritte-Welle-Fem (Wertschätzung des Entwerteten: Stricken, Selbermachen, die Girl-Welt als solche) und der allesfressende/-absorbierende Konsum
  • Poptimism = wenn versch. ausgeschlossene ID in die Musik rehabilitiert, eingeschlossen werden, so wird popular music feminisiert mit allen Stereotypen der Frauen und des Femininen: Oberflächlichkeit, body over mind, unzulängliche Beherrschung, Formelhaftigkeit

nach Adorno DIE Begründung für den geringen Status populärer Musik → James 2010 (James 2020:6)

Poptimism und der populäre Feminismus unterwerfen das progressive Potential feministischer Politik unter kapitalistische Forderungen

So zeigt Alyxandra Vesey, dass der Rockmusikbranche («citational feminism») der Bezug / Konsum von Kleidermarken als feministische Praxis dargestellt wird und gleichzeitig profitieren sie davon das eigene Image zu vermarken

populärer Feminismus ist Spektakel, es fehlen systematischen Aktionen + Kritik

Strange Fruit: Holiday  Nina Simone (James 2020:7)

Es geht darum feministische Methoden zu praktizieren, die uns helfen uns mit Musik und untereinander zu verbinden, Unterdrückung abzuschwächen, die vom populären Feminismus überdeckt, wenn nicht sogar befördert werden

Populärer Feminismus und Frauenhass gehen Hand in Hand

2
Precarization and Work
(James 2020:8)

die Musikbranche ist das Paradebeispiel für

  • Gig-economy
  • no job security
  • jazz und impro als Vorzeigeunternehmerschaft
  • Nukleus des Fordismus ist die single-incom Familie
  • Gilt auch für die Musikwissenschaften, Konferenzen durchzuführen heisst Gelegeheitsjobs anzubieten, das ist mindestens so wichtig, wie Netzwerke, Mentoring, Professionalisierung
  • Arbeit am Curriculum der MUWI wird nicht finanziert, MUWI bleibt der Tradition verhaftet

– Non-stop arbeiten, um zu Erfolg zu kommen
(James 2020:9)

  • Arbeit ist ein gegendertes, rassisch geprägtes und eigentumsverhaftetes Tun
  • Es gibt eine post-work und antiwork Ästhetik, wir sollten gegen die Präkarisierung ankämpfen, das heisst, nicht die Inklusion der Frauen in die Arbeitswelt ist das Ziel, sondern den Begriff der Arbeit als ein patriarchales, weisses, suprematist Regime abzuschaffen

Trans studies

Postfeminismus und popular feminismus sind patriachale Effkete

  • Trans studies ≠ Queer studies, beachte: trans-exclusion feminism (vgl.  Michigan Womyn’s Music Festival schliesst Transfrauen aus)

MUWI in den trans studies
(James 2020:10)

  • Insbesondere Stimme als ein Gender-Phänomen ist verschiedentlich im Fokus der trans feminist music studies  Stephan Pennington (2019) und Alexandros Constansis (2008) zu Vocaltechniken trans Säng, die während der Transition ihrer Stimme besondere Beachtung schenken müssen  FTM (Female-To-Male) singers, weil die Hormontherapie die Stimmbänder verändern. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Vermännlichung während der Hormontherapie sehr schnell vollzieht, zu schnell für die Stimmbänder, die wachsen und hart werden und für die vocal box(?) nicht gut ist
  • Dieselbe Technik wird verwendet um eine nicht-gegenderte Stimme zu entwickeln, „pass as their own gender“ – andere wiederum kritisieren diese Cis-Appropriation von trans Stimmen, zB Beyoncé „Formation“ mit samples der trans Künstlerin Big Freedia
  • Traditionell steht Stimme als Metapher für die Person (personhood), ihre Handlungsmacht (agency)  um diesen Zugänge geht es und darum, die Stimme als Stimme zu hören, auch als sonic, acoustic manifestation of trans voices – die Stimme „verrät“ die Menschen, diese werden verletzlich und sind wegen ihrer Stimme Gewalt ausgesetzt.
  • Wichtig in trans studien: matter and materiality / Stoffe / Stofflichkeit / Material / Materialhaftigkeit / Materalität
  • Dana Baitz (mit Karen Barad): bevorzugt Materialität  corporeal materiality vor texuality (Schriftlichkeit) und Diskurs, welche die queer feminist studies in den 90er Jahren dominieren  sich in den Körper investieren

Baitz unterstreicht die Wichtigkeit kohärenter verkörperter Materialität, dagegen spricht
(James 2020:11)

  • LaMonda H. Stallings Studie in schwarz-feministischer Trans-Ästhetik, von der «centrality of the metaphysical to Black concepts and experiences of gender»: the illusive flesh
  • Illusive flesh ist der philosophische Kontrapunkt zu Embodiment: „forms of life an being that exceed the biological“, vgl. Yoruba-beeinflusste Spiritualität.
  • „illusive flesh as af form of metaphysical gender“
  • Oyèrónké Oyéwùmí Oyéwùmí’s The Invention of Women (1997) argumentiert, dass die westliche Philosophie somazentrisch sei, den Körper als Basis der persönlichen und sozialen Identität begreife, anders als in der Yoruba Philosophie
  • Der Westen unterscheidet zwischen Körper (legale und moralische Personen) und Fleisch (nicht-Menschen)
  • Illusive flesh  Funk poetics (Stalling)

Der Mangel an Konsens steht für die lange geführten Debatten über die zentrale Wichtigkeit medizinischer Transition in den trans Wissenschaften und dem trans Aktivismus, ein Hinweis auch darauf, dass «medical understandings of gender» «culturally inappopropriate» für viele nicht-weisse, nicht-westliche Menschen sind, dazu kommt, dass vor allem weisse Menschen die finanziellen Mittel haben, um…

 

Wichtig ist Intersektionalität

Eine weitere Ausnahme-Stimme: Willmer Broadnax, hoher Tenor, sonic femininity
(James 2020:12)

 

Gender and Technology

Hopes and fears of new technology vergl. mit virgin/whore dichotomy

 

«So while patriarchy evolves with advancing technologies, it also shapes how those advances proceed and how we think, feel, and interact with those advances.»

..also wie Musik gemacht und wie sie gehört wird…

 

Gender and algorithmic systems in Music

Gendered presentation = gendered appearance
(James 2020:13)

  • Body’s anatomical sex, trans people werden der Irreführung bezichtigt
  • Allgorhythmen beurteilen das Benehmen (nicht mehr das Aussehen) – mit dem Aussehen das System übertölpeln, aber nicht mit dem Benimm, folglich ist das System noch restriktiver

Cyborg and cyber feminism
(James 2020:14)

Laboria Cuboniks (2018) nennt den “new accelerationist-adjacent cyberfeminism “xenofeminism”” um die Entfremdung von der Natur zu betonen. Auch Annie Goh unterstreicht die problematischen Aspekte des Xenofeminismus. Cyborg und Cyberfeminismus sind dort stark, wenn es darum geht das normative-weisse, cisheteromaskuline, able-bodied und anders privilegierte Verständnis von human mit anderen Vorstellungen zu besetzen. Die dazugehörigen musikwissenschaftlichen Untersuchungen aus diesem Feld sind:

 

Nina Suns Eidsheim study of vocaloids

  • Vocoder und Autotune brauchen die Stimme als Quelle, nicht so die Vocaloids
  • Vocaloids werden trad. gendered repräsentiert, den Erwartungen entsprechend
  • Die computersoftware hat keinen wetware body
  • Vocaloids wetware bodies entsprechen der voice-to-body Korrespondenz

es geht um
(James 2020:15)

  • Neue Arbeiten mit “poethical (material and decompositional)” content (da Silva 2017)
  • Neue Forschungen von Crawley, Denise Ferreria da Silva, McKittrick and Weheliye
  • Mit Kunst das suprematistische, kapitalistische, koloniale System überwinden
  • Neue Ontologien, Methoden, Ästhetiken

 

Sexual assult and harassment

  • am Arbeitsplatz / der Weinsteineffekt
  • #MeToo mit Tendenz zu populärem Feminismus, grosses mediales Interesse, im Zentrum stehen Cis-Frauen, nur vorgeblich inklusive Sprache, verschleiert die Tatsachen, dass nicht-weisse Frauen dem grösseren Risiko ausgesetzt sind.

– zB bleibt R. Kelly 20 Jahre unbehelligt, weil seine Opfer schwarze Mädchen sind.
(James 2020:16)

– was tun mit Musik von Vergewaltigern, von Kinderschändern?, Bsp Michael Jackson
(James 2020:17)

  • Es bleibe ein “uncomfortable place” (Powers 2019) – die Täter sind ihrerseits Opfer rassistisch motivierter Medienkampagnen gegen sie

– verbindliche Auflagen in Clubs “how to party without assaulting or harassing women or non-binary people”
(James 2020:18)

 

 

230329 ZOOM Andrea

Robin James bezieht sich nicht auf Rollenkonzepte

  • Untersuchungen zu den Fähigkeiten und Potentiale der Frauen in diesem Feld

interessant: citational feminism

 

 

 

084 Log 230304 fem.Musikwissenschaften

Jennifer Walshe
arbeitet mit neuesten digi Tools, KI, Netzwerke, MaschinLearning
Fem. inbegriffen, (nur) Ehrensache
vgl. 119 Log 230619 Jennifer Walshe

Symposium: Musikwissenschaft – Feminismus – Kritik
Universität Paderborn und Hochschule für Musik Detmold
Die Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung findet vom 23. bis 26. September 2019 an der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold statt. Die Hauptsymposien der Tagung orientieren sich an den Forschungsschwerpunkten des Instituts: […] „Musikwissenschaft – Feminismus – Kritik. Ein Generationenaustausch zum 25. Jubiläum der Fachgruppe Frauen- und Genderstudien“ (Leitung: Dr. Cornelia Bartsch, Sarah Schauberger, M.A.).

Ute Gerhard (*1939, Soziologin)
Feministische Rechtskritik und androzentrische Rechtsgeschichte
30` weiter

Eva Rieger (*1940 deutsche Musikwissenschaftlerin, Fokus: Sozialgeschichte der Frau in der Musik, musikwissenschaftl. Genderforschung)
Vortrag
Internationaler Arbeitskreis Frau und Musik e. V.
7. November 2019, Frankfurt

Robin James (*1978 writer, editor, philosopher, music scholar):
The conjectural body : gender, race, and the philosophy of music, Lanham, Md. : Lexington Books,  2010.
«On popular music in postcolonial theory — Conjectural histories, conjectural harmonies : on political and musical «nature» in Rousseau’s early writings — Conjecture and the impossible opera : from the thought specular to the society of the spectacle — «Smells like booty» : pop music and the logic of abjection — «My foot feels the need for rhythm» : Nietzsche and the feminized popular» (zit. n. Internet Archive)

«Grounded in continental philosophy, The Conjectural Body: Gender, Race, and the Philosophy of Music uses feminist, critical race, and postcolonial theories to examine music, race, and gender as discourses that emerge and evolve with one another.. In the first section, author Robin James asks why philosophers commonly use music to explain embodied social identity and inequality. She looks at late twentieth-century postcolonial theory, Rousseau’s early musical writings, and Kristeva’s reading of Mozart and Schoenberg to develop a theory of the conjectural body, arguing that this is the notion of embodiment that informs Western conceptions of raced, gendered, and resonating bodies. The second section addresses the ways in which norms about human bodily difference-such as gender and race-continue to ground serious and popular hierarchies well after twentieth and twenty-first century art and philosophy have deconstructed this binary. Reading Adorno’s work on popular music through Irigaray’s critique of commodification, James establishes and explains the feminization of popular music. She then locates this notion of the feminized popular in Nietzsche, and argues that he critiques Wagner by making an argument for the positive aesthetic (and epistemological) value of feminized popular music, such as Bizet and Italian opera. Following from Nietzsche, she argues that feminists ought and need to take the popular seriously, both as a domain of artistic and scholarly inquiry as well as a site of legitimate activism. The book concludes with an analysis of philosophy’s continued hostility toward feminism, real-life women, and popular culture. While the study of gender, race, and popular culture has become a fixture in many areas of the academy, philosophy and musicology continue to resist attempts to take these objects as objects of serious academic study.»
(zit. n. amazon)

 

 

 

 

 

 

083 Log 230224
des choses physiques_assemblage

035 Log 221217 Dufrêne_Artaud_Debord
Die abrufbare Einzigartigkeit setzt deren Multiplizität voraus

François Dufrêne et la poésie sonore
19.04.1973 France culture
«Artaud était beaucoup plus efficace pour employer un mot facile que un tas de gens qui font dans le mixage et dans le tripotage, […] Artaud sentait physiquement ce qu’il disait et tous ces gens-là sent assez peu les choses physiquement, sont des intellectuelles […] mais il est certain que tout mon effort porte sur le physique et sur la spontanéité et sur l’oublie de ma culture»

036 Log 221218 Sonntag Recherche (nicht veröffentlicht)
5:53 (KH)
dringen (Begriffe?) in die öffentliche Sphäre = politische Sphäre
—> aufgefordert/gezwungen sich dazu verhalten
„der Körper is chanelling“, Körper, Neuer Materialismus, Monic Witting, new agencies: dass es keine Seele jenseits der Materie gibt und dass Energie nicht vernichtet, sondern bloss transformiert werden kann.

Logbuch → Sammlung, Daten, Archiv, Assemblage?
zum Begriff Assemblage:
Jane Bennett (*1957), US-amerikanische Politikwissenschaftlerin und Philosophin):Vibrant Matter: A Political Ecology of Things, Duke University Press, 2010
Bennett verwendet in Anlehnung an Gilles Deleuze und Félix Guattari den Begriff Assemblage im Sinne eines „ad hoc groupings of diverse elements, of vibrant materials of all sorts“.

082 Log 230221 Neimanis_Bodies of Water

Astrida Neimanis
feministische Kulturtheoretikerin und Associate Professor an der UBC Okanagan für Feminist Environmental Humanities.

«Ihr jüngstes Buch, »Bodies of Water: Posthuman Feminist Phenomenology«, erforscht die gemeinsame wässrige Konstitution menschlicher Körper und allen anderen Lebens auf dem Planeten als Ausgangspunkt für ein Überdenken von Umweltethik, Ästhetik und Gerechtigkeit. Oft im Dialog mit Künstlern und Kunstwerken, war ihre Arbeit kürzlich auf der Shanghai Biennale 2021, der Riga Biennale 2020 und der Lofoten Biennale 2019 zu sehen».
(zit. n. Sammlung&Archive, ZKM, Karlsruhe)

Astrida Neimanis: „Introduction: Figuring Bodies of Water“ in: Bodies of Water: Posthuman Feminist Phenomenology, London: Bloomsbury Academic 2016, 1-26.
1 Perspective of our bodies` as wet constitution (Neimanis 2016:1)
2 Kritik am westlichen humanist understandings of embodiment: „discrete and coherent individual subjects“, „fundamtentally autonomous“
Auf welchem Hintergrund entstanden „enlightment figures“?
Wer hat gegen die Dogmen der Kirche angeschrie(b)en?
(Neimanis 2016:2)
Leben aus dem Wasser: wie kommt es zur Zellbildung?
Evolution von Einzellern → Mehrzeller
3 Wasserkreislauf: „we have never been (only) human“
4 Wir sind Teil v. Tieren, Gemüse, Planetenkörpern (Neimanis 2016:3)
„challenge to the the three humanist understandings of corporeality: discrete individualism, anthorpocentrism an phallocentrism.“
5 „refiguring of our embodiment“ as a „mostly watery constitution“
„hydrocommons of wet relations“
6 Eine feministische Theorie der Subjektivität (Neimanis 2016:4)
„contemporary feminist and posthuman understandings of agential realism, transcorporeality, and queer temporalities“
7 Jamie Linton spricht von „global water“ – Neimanis von „Anthropocene water“

siehe:
Eduardo Kohn: How forests think, Towards an Anthropology Beyond the Human, University of California Press (2013)

Bodies of water (a genealogy of a figuration) 8–14
8 feministische Theoretiker*Innen

  • Elizabeth Grosz („materiality with incorporeals, potentials, latencies`“) mit Deleuze/Guattari (virtualities of matter + excess over matter) (Neimanis 2016:5)
    Grosz, Elizabeth (2012): „The Future of Feminist Theory: Dreams for New Knowledges ?“, in: H. Gunkel, C. Nigianni, and F. Soderback (eds), Undutiful Daughters: New Directions in Feminist Thought and Practice, New York: Palgrave Macmillan, 2012, p. 13–22.
    Grosz, Elizabeth (*1952 Sydney), Philosophie (→ Lacan, Derrida, Foucault, Irigaray, Deleuze, Gender, Zeitlichkeit, Darwin, Evolutionstheorie)
  • Neimanis bevorzugt „the posthuman feminist understanding of concepts as `figurations`“ und „figurations“ versteht sie als embodied concepts
  • Haraway spricht von „`material-semiotic` knots“ → conceptual power and worldliness
  • Braidotti „living maps“ → „acknowledging „concrete sitated historical positions“ “

9 „who are rethinking bodily matters beyon a humanist imagination“: Liste (Butler fehlt) (Neimanis 2016:6)
Neimanis bezieht sich aber auch auf Merleau-Ponty, Deleuze/Guattari und the French écriture féminine
10 écriture féminine = Luce Irigaray (*1930, belgisch-französische Feministin, Philosophin, Linguistin, Psychoanalytikerin und Kulturtheoretikerin) und Hélène Cixous (*1937, französische Philosophin, Schriftstellerin und Kritikerin)
Kritik an Irigaray (Neimanis 2016:7)
11 Neimanis Ziel: die Zshänge v. écritures féminines und dem ökologischen post-humanen feminismus aufzeigen (Neimanis 2016:8)
12 es gibt viele Feminismen: öko, queer, anticolonial, fem technoscience, black, colour (Neimanis 2016:9)
13 herausgefordert wird: „material implication of pregnancy, lactation and placental relations or though non-reprosexual theories of care, inherent technologization, political solidarity and social reproduction, an ecologically oriented posthuman theory of bodies draw from a deep well of inheritance
Feminist politics of citation (siehe: Gloria Wekker (*1950) gender studies) is about recognizing debts
14 Nemanis versteht sich selbst als “a posthuman feminist”

Posthuman feminism for the Anthropocene (15–21)
15 posthuman – transhuman – super-human (“working to complete the mind-body split” (Neimanis 2016:10)
Asberg und Braidotti argumentieren gegen den die “popular version of posthumanism that desires disembodiment and the overcoming of wordly bodily difference.” Aber weder technophob noch technophobisch (und dem Verständnis des Körper als einer essential dignity)
16 Genealogie des posthumanen feminismus
Feminismus war immer schon Anthropocentrismus und “unitary subj.” kritisch (also posthuman avant la lettre), gilt nicht für alle Positionen des posthuman turn
Zakiyyah Jackson warnt, dass das “beyond the human” zur Transzendenzfalle wird (Neimanis 2016:11)
17 Nemanis “connect to the many subjects of feminism” und versucht von allen zu lernen, die Politik der Citation ist ein vor und zurück
Es geht um eine zutiefst ethische Orientierung, um Beziehung
18 Eugene Stroermer und Paul Crutzen sprechen schon seit den 1980er Jahren von Anthropocene (Neimanis 2016:12ff)
20 die grösste “resistance to feminist modes of thinking”? = OOO
21 Kritik am “we” = Kritik am Universalismus
But: “I is hardly safer”
Robyn Wiegman (Literatur, Gender and Feminist Studies) „to inhabit the error, not to avoid it“
water = waters und nicht per se gesund, sondern auch toxische Wasser etc (Neimanis 2016:15)
Donna Haraway (*1944, amerikanische Feministin, Historikerin der Naturwissenschaften): When Species Meet, Minneapolis: University of Minnesota Press, 2007. → Man kann das Resultat nicht voraussagen (keine Teleologie), aber es gibt «the chance of getting on together with some grace» (Haraway, 2007:15)
Rosi Braidotti (*1954, italienische Philosophin und Feministin): Metamorphoses: Towards a Feminist Theory of Becoming, Cambridge: Polity Press, 2002: → «we are all in this together, but `we` are not all the same, nor are wo all `in this` the same way»

Living with the problem (22­–25)
22 certain resistance within feminism betreffend engagement/work on non-human worlds (Neimanis 2016:15)
23 Anne Phillips (*1950, politische Philosophie, Politikwissenschaften) mit Iris Marion Young (1949–2006, NY, Politikwissenschaften und Gender Studies) und Hannah Arendt (1906 Hannover – 1975 NY, jüdisch-deutsch-amerikanische politische Theoretikerin): Gefahr schwach zu werden bezüglich mensch-politischen Anliegen und struktureller Ungleichheiten – Braidotti auf der anderen Seite: posthumanism sei «effects on scientific and technological advances» und warnt vor der Gefahr vor lauter «vibrant matter» nichts mehr zu tun (Jane Bennett *1957, amerikanische Politikwissenschaftlerin und Philosophin).
Nemanis (mit Alaimo) orientiert sich in der «swirling landscape of uncertainty» (Neimanis 2016:16)
24 Scott (1997) hat «only paradoxes to offer»
Beachte: nach Haraway gibt es einen Zusammenhang zwischen «death of the subject» und dem Auftauchen rassistisch, kolonialisierter, gegendert unterdrückter Stimmen? (Neimanis 2016:18)
25 Neimanis kritisiert Grosz, die sich von Identitätspolitik und dem menschl. subj distanziert. Richtig sei Grosz darin, darüber hinausgehen zu wollen, aber nach Neimanis muss das innen heraus geschehen und nicht neu. Eher ein Reartikulieren und fitting together

zwischenzeitl. 2 x Chomsky zum Ukrainekrieg (1), (2)

Water is what we make it (26–27)
26 verändern was/wie wir über Wasser nachdenken
– Jamie Lintons (siehe Pkt 7): «modern water» ist mehr als die chemische Formel (diese ist selbst ein Produkt hegemonischer Ideen/Institutionen). Wasser ist alles, was mit Wasser zusammengeht (Verschmutzung, Umleitung, Austrocknung) (Neimanis 2016:19)
27 Neimanis stellt sich der Idee des modernen Wasser entgegen (?), weil es nicht darum geht, dass Wasser «da draussen» ist. Wasser ist, was wir machen PLUS – ade naiver Konstruktivismus – Wasser ist auch, was uns macht. (Neimanis 2016:20)

The possibility of posthuman phenomenology (28–
28 liquid situation 
Zygmunt Bauman (*1925–2017, polnisch-britischer soziologe und Philosoph): Liquid Love: On the Frailty of Human Bonds, Cambridge: Polity Press, 2003.
Irigaray, Luce: «The “Mechanics” of Fluids», in: This Sex Which Is Not One, trans. C. Porter and C. Burke, 1985
Neimanis unterscheidet sich in zwei Punkten: 1. Wasser ist nicht nur flüssig, wässeriges Milieu, vom Wasser lernen, 2. wie Wasser reist, transformiert sich (Neimanis 2016:22)
29 nautral-cultural, multispecific ethnographies und interdisciplinäre Fallstudien
30 Neimanis schlägt eine posthumane Phänomenologie vor (Neimanis 2016:23) Phänomenologie steht sometimes antithetisch zum posthumanen, materialistischen Verständnis von Materie, also ein Widerspruch zu Neimanis Selbstverständnis als posthumane feministin?
Körper posthuman verstehen mit Deleuze und Guattari


230224
Anruf Andrea: Lesestoff
Dazwischen: Deleuze/Guattari

Gilles Deleuze (1925–1995) französischer Philosoph
– Nicht Teil der Nachkrieg-Trends: Phänomenologie und Poststrukturalismus
– Freundschaft mit Michel Foucault → zs. Nietzsche Gesamtausgabe
– 1968 Dissertation: Differenz und Wiederholung_Spinoza und das Problem des Ausdrucks in der Philosophie
– Refl. der Studentenrevolte
– 970er zs mit Guattari (1930–1992): Kapitalismus und Schizophrenie I und II.
Gilbert Simondon (1924–1989) französischer Philooph → Einfluss auf die Technikphilosophie von D.
– Kritik am Essentialismus (vgl. Spinoza, Nietzsche)
Was steht an dessen Stelle? Die Totalität von Allem

  • Nexus, Orte der Virtualitäten, Unvollkommenheit
  • Gegen Faschismus und Kapitalismus
  • Anti-Hegelianisch: nicht Dialektik, sondern Differenz
  • Dauer (Bergson) bringt Körperzeit hervor, der ohne Anstoß von außen Differenz hervorbringt
  • Begriffe sind nicht Ideen (Hegel), sondern entstehen an Bruchstellen zw. Gegenständen, diese ermöglichen Veränderung und Durchdringung
  • Affirmation (nicht Negation vgl. Hegel)
  • Anti-Oedipus (Kapitalismus und Schizophrenie Band I) = Kritik an Lacan und Freund und also der Psychoanalyse, die die kapitalistischen Unterdrückungsstrukturen (phallogischen Strukturen) aufrechterhält, wohingegen für Deleuze und Guattari das Unbewusste eine „Wunschmaschine“ ist, die nicht sprachlich strukturiert ist. Das Subjekt ist nicht durch Mangel geprägt, sondern durch den (positiven) Wunsch
  • Tausend Plateaus (Kapitalismus und Schizophrenie Band II) = radikale Kritik des Rationalismus (Hegel) – sie propagieren: Heterogenität, nomadische Wissenschaften, organlose Körper, Rhizom (Hypertext-Netzwerke)
  • Assoziative Schreibverfahren
  • Deleuze und Kino (Montageverfahren

 


230225 ZOOM mit Andrea
– mit posthum.feminism über embodiment nachdenken
– über die Rückkehr des Körpers in der Musik
– Figurationen, Assemblagen, material-semiotische knots
– Tonband-Werke mit Anzeichen / Messengers kommender Figurationen?
– Fluides in Bezug auf (Stimm-)Tonbandwerke

 


230306
Körper in d. MUWI
Grüny, Christian (Hrsg): „Auge und Hand – Ohr und Stimme? Künstlerisches Handeln als Artikulation der Sinnlichkeit“, in: Ränder der Darstellung – Leiblichkeit in den Künsten, S. 29-48,
«Christian Grüny nimmt Konrad Fiedlers These einer Artikulation der visuellen Welt durch die Malerei zum Ausgangspunkt, um nach einer analogen Bewegung im Falle der Musik zu fragen. Die malende Ausdrucksbewegung der Hand setzt für Fiedler die Gestaltung des Gesehenen im Auge fort und vollendet sie, und Entsprechendes könnte für Stimme und Ohr angenommen werden. Die Stimme als nicht mit sich zusammenfallende Reflexivität umschreibt eine Leiblichkeit, die mit dem späten Merleau-Ponty eher prozesshaft zu denken ist als im Sinne einer Entität. Die Musik müsste von hier aus als Artikulation ihrer eigenen Vorgeschichte, als Gestaltung elementarer kommunikativer und affektiv- kognitiver Formen verstanden werden und weniger als Vollendung der hörbaren Umgebung.» (Christian Grüny: «Einleitung» in: Ränder der Darstellung – Leiblichkeit in den Künsten, Velsbrück Wissenschaften, Weilerswist, 2015,
S. 7-16, hier S. 13)

Christian Grüny: Webseite
Grüny, Christian (Hrsg): „Auge und Hand – Ohr und Stimme? Künstlerisches Handeln als Artikulation der Sinnlichkeit“, in: Ränder der Darstellung – Leiblichkeit in den Künsten, Velsbrück Wissenschaften, Weilerswist, 2015, S. 29-48,
Christian Grüny: Kunst des Übergangs: philosophische Konstellationen zur Musik, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2014.
Christian Grüny: Die Schrift des Ephemeren: Konzepte musikalischer Notationen, Basel, Schwabe Verlag, 2015.
Jörn Peter Hiekel: Body sounds : Aspekte des körperlichen in der Musik der Gegenwart, Mainz : Schott, 2017.

 


Fortsetzung
Astrida Neimanis: „Introduction: Figuring Bodies of Water“ in: Bodies of Water: Posthuman Feminist Phenomenology, London: Bloomsbury Academic 2016, 30 –
30 posthuman.fem. bietet versch. interpermeating Zugänge zum Körper als ein biologischer, chemischer, technologischer, soziale, politischer und ethischer Körper – including bodies of water → vgl. Deleuze/Guattari und mit Husserl vom «Ding an sich» zum «Ding, wie es erfahren wird». (Neimanis 2016:24)
31 Für Neimanis ist es entscheidend (mit Merleau-Ponty) nicht einen Körper zu haben, sondern ein Körper zu sein. Zurück zu den Dingen selbst zu gehen, ist unausweichlich mit Verkörperung verbunden.
Neimanis fragt wie Körper die trad.Kategorien (Gebundenheit, Materialität, individuality und subjectivity) transgressieren. (Neimanis 2016:25)
32 Phänomenlogische Praxis ist für Neimanis: «deep description and knowledge-creation through an amplification of multimodal and posthuman embodiment
33 «bodies exceed these strictures, both conceptually and materially»
34 Dem Feminismus schuldet diese Sichtweise zusätzlich «situated knowledge» und eingestimmt «attunement to difference», das ist wichtig und mit Adrienne Rich’s politics of location verbunden

230330
Chapter 1
Embodying Water: Feminist Phenomenology for Posthuman Worlds
A posthuman politics of location
«We» sagen ist schwierig: «We are the watery world» (Neimanis 2016:27)
Wasser in der Mehrzahl, allein schon die versch. intra- und extracelluar fluids, vergl. mit den antiken Konzepte von schwarzer, gelber Galle, von Blut und Phlegma(?) (Neimanis 2016:28)
Wasser bildet pools and puddles «They seek conflunce.» (Neimanis 2016:29)
Frage: «what ‘a body’ is», ist eine Frage der «politics of location»: wo ist der Körper, wann, warum, wozu, dank wem?

MEMBRAN
immer wieder geht es um eine «feminist politics of citation: an acknowledgment of theoretical debts as an ethical practice» (Neimanis 2016:30)
Es geht darum, Körper zu sein (nicht zu haben), um «watery embodiment», um «a deep attentiveness to the ways in which I am embodied, and to how this corporeality matters in/as the world.»
zu dem, was die Phänomenologie «the natural attitude» nennt: es geht um die Frage gibt es etwas wie Bezug zu den Erscheinungen des everyday life, sozusagen eine unverstellte Sicht auf die Dinge a «natural attitude». Das kann heute nicht mehr möglich so formuliert werden. Zwar ist es nach wie vor wichtig zu wissen mit welchen Voraussetzungen/Annahmen man die Welt interpretiert, aber diese sind weit davon entfernt als «natural attitude» missverstanden zu werden. Neimanis: «we need a different kind of phenomenology – one that can divest itself from some of its implied and explicit humanist commitments» (Neimanis 2016:31)


230329 ZOOM mit Andrea
Wie hängt Neimanis mit Schreiben mit Stimmen zusammen?

  • Fähigkeiten und Potentiale der Frauen in diesem Feld
  • citational feminism
  • Zur Webseite: im Impressum müssen Hinweise zu Urheberrecht platziert werden
  • Wo ist die künstlerische Arbeit?, diese müsste auch sichtbar werden
  • nicht nur die Kategorie Logbuch
  • Logbuch ist Prozessarbeit
  • Künst. und Texte sind nicht prozesshaft

 

Milky ways: Tracing posthuman feminism
Zur Person von Adrienne Rich (1929 – 2012, amerikanische Feministin, Dichterin und Denkerin) und zu reproduktive politics und zu breastfeeding
Mehr von Toni Morrison (1931–2019, afro-amerikanische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin) und Greta Gaard (*1960, Schriftstellerin, ökofeministische Aktivistin und Dokumentarfilmerin) (Neimanis 2016:32)
breastfeeding als Bsp für transcorporeality (Neimanis 2016:33)
Donna Haraway: natureculture (Neimanis 2016:34)
Wilson: unser verkörpertes Wissen ist ein organisches Wissen: ist digestively, neuronal, kulturell kennt keine «’originary demarcation’ between these kinds of orangic knowledges», es ist ein «co-worlding»: kollaborativ, emergent
denaturalization of the separation between matter and meaning
→ ist posthumanismus apolitisch?
→ eine Frage der «flachen Ethik», «flachen Ontologien»
environmental justice (Verschmutzung der Reservate durch General Motors) (Neimanis 2016:35)
Body burden (wie in der Nahrungskette die toxischen Substanzen weitergereicht werden) (Neimanis 2016:36)
«Posthuman feminism amplifies the politics of location that Rich and Lorde and others already elaborated»
Aber es geht über die Kategorien-Denken hinaus («women»), es geht zu spezifischen Körpern, lokalen, materialisierten Körpern und wiederum über diese hinaus in die post-kolonialistischen Verfassungen und Zeit(en) werden durcheinandergewirbelt.
Michelle Murphy: Distributed Reproduction, Chemical Violence, and Latency, in: «Life (Un)Ltd: Feminism, Bioscience, Race», S&F Online, The Scholar and Feminist Online, Issue 11.3 | Summer 2013. «`In temporal terms`, she writes, `latency names the wait for the effects of the past to arrive in the present…[it] names the wait for the effects of the past to arrive in the present… [it] names how the past becomes reactivated. Through latency the future is already altered`.» (Murphy 2013)
“For a posthuman feminism, embodiment is therefore not just about more biologically robust detail. It is about paying attention to the complication of scale, where a familiar deictics of `here` and `there`, `mine` and `ours`, even `local` and global`, or `now` and `then`, which might have once seemed relatively securable, are now queerly torqued. Time, place, and bodies are all caught in the warp and woof of planetary colonialities that are naturalcultural and diffracted, but still radicalized and gendered, all the same.” (Neimanis 2016:37)
Wir sind verantwortlich “for this `ever-changing landscape of continuous interplay, interaction, emergence, and risk`” (Zit. n. Stacy Alaimo: Bodily Natures: Science, Environment, and the Material Self, Bloomington: Indiana UP, 2010, p.21.
(Neimanis 2016:38)
“I am here, and now, and at least three billion years old, and already becoming something else.” (Neimanis 2016:39)
They [industrially produced chemicals] persist across generations, forward and back, while the transcorporel lineaments of accumulation and distribution mean there is no place or time of pure refuge.” (Neimanis 2016:40)

How to think (about) a body of water:
Posthuman phenomenology between Merleau-Ponty and Deleuze
der Mensch – eine Hülle aus Haut (skin sac – Hautsack) (Neimanis 2016:41)
  • distributed
  • inherited
  • gestational
  • differentiated
  • transcorporeality
  • natureculture
  • amphimix
  • co-worlding
  • politics of location and collectivity
  • empodied concepts

Körperkonzepte

  • embodied
  • Körper aus Wasser versus bounded materiality/subjectivity

CdG → Husserl
Maurice Merleau-Ponty (1908–1961): Phenomeology of perception, 1962 – «Phänomenologie “a matter of describing, not of explaining or analyzing” (Merleau-Ponty, 1962:viii)

230424
«hope that phenomenology, as attunement, listening, and observation might somewhat temper all the language of agency and acting that infuses much new materialist writing, feminist and otherwise (for sometimes our bodies are quieter than all that)» (Neimanis 2016:42) (mit Phänomenologie der Sprache der Agencies und Actions etwas entgegenhalten)

weiterführende Lektüren nach Neimanis: Elizabeth Grosz (1994), Margrit Shildrick (1997), Gail Weiss (1999), Rosalind Diprose (2002), Lisa Guenther (2006), and Sara Ahmed (2000 ; 2006 ) (Neimanis 2016:43)
«This feminist phenomenological work articulates with the posthuman understandings of material, interconnected body-subjects I described earlier, traced through the work of Adrienne Rich and Audre Lorde into more contemporary thinkers such as Karen Barad, Elizabeth A. Wilson, Nancy Tuana, Mel Y. Chen, and Stacy Alaimo» (Neimanis 2016:43)

Merleau-Ponty
Renaud Barbaras: The being of the phenomenon: Merleau-Ponty’s ontology, 2004 Merleau-Ponty «offers a radical revision of the body’s ontological sense» (Barbaras 2004:xxiii f) […] a body that emerges from various debts and connections to other bodies, whereby bodies are always chiasmically entwined with the world. (Merleau-Pontys „body“ ist mit der Welt verwickelt.)
For Merleau-Ponty corporeal existence is central: going «back to the things themselves’ is necessarily an embodied undertaking […] the body is not something we ‘have’ (the body is not an object)» (Merleau-Ponty: Phenomeology of perception, 1962, p.198), but is rather something we inescapably are. We only have a world because we live as bodies that know the world as an extension of the body’s ways of being (‘we are in the world through our body’ (Merleau-Ponty 1962: p.203). Merleau-Ponty is thus not only a helpful source (Neimanis 2016:44) for developing a posthuman understanding of corporeality (= in der Welt-Sein → corporeality), but also offers a method for getting back to the body through the resources of our bodies and their various kinds of experiential knowledges.

Deleuze
«Deleuze’s work does not refuse a feminist politics of location, but neither does it do much to cultivate one. In Deleuzian rhizomatics, a ‘body’ is not defined by notions of liberal humanism but rather refers to any metastable entity that has a threshold of endurance, beyond which it ceases to be. Bodies are congeries of all kinds of physical, material, cultural, and semiotic forces, and how they become is more interesting than what they are. Deleuze is critical of the phenomenological tradition generally and Merleau-Ponty in particular for being too humanist, where meaning only emanates from a human vantage point. Immanence here can only ever be immanence to a subject. […] if consciousness is embodiment (Merleau-Ponty) and embodiment is more-than-human (Deleuze, feminist posthumanism, and – as I will argue – Merleau-Ponty), then we can also access and live a world that exceeds the bounds of a comfortably human-scaled experience» (Neimanis 2016:45)
(Deleuze Rhizom ist nicht anschlussfähig zu den politics of location).
«Deleuzian rhizomatics is critical of the metaphysical tradition of individualistic humanism, and of a human subject whose perspective is totalizing. Yet, Deleuze nonetheless acknowledges human subjectivity as one expression, or one capture, of bodies. In Deleuzian rhizomatics, a body is defined primarily by what it ‘can do’ and what can be done to it, while still maintaining the body’s metastability as a whole. Humans are humans because of what, in the most generalized sense, they can do, how they endure, and what it takes to kill them (or dissolve them, to be recomposed as something else). Another key to Deleuzian thinking on bodies is the fact that these thresholds are determined by myriad forces, which include the ‘molar’sedimenting processes of subjectivization. Molar subjects (or the body as a whole, the spatial or temporal aggregate) are forged from and stabilized by social, political, cultural, biological, physical, historical, and other kinds of flows.» (Neimanis 2016:46)
– Deleuze distanziert sich von MP
– Das Rhizomatische versus Metaphysik
– Menschsein → etwas aushalten, sogar umgebracht werden können
Gilles Deleuze, Felix Guattari: A Thousand Plateaus, trans. B . Massumi, Minneapolis: Minnesota University Press, 1987.
Bodies demand both processes of deterritorialization and reterritorialization (Delzeuze/Guattari 1987: 57–59, 211).
Body without Organs (BwO)

Deleuze› virtuality (Neimanis 2016:47)
Bodies, as in part virtual, are also extensive through time. Virtuality, in Deleuze’s terms, is that ‘indeterminate cloud’ that surrounds and coexists with actualized bodies.
Merleau-Ponty, the body has a tendency towards organization. […] various bodily modalities (Merleau-Ponty 1962 : 317) – cognitive, aff ective, motor, and perceptual. (Neimanis 2016:48)
watery embodiment is something we live, and as such, it is also something that can be accessed, amplified, and described. (Neimanis 2016:49)

Bsp indeterminate Cloud
Ch. hat A u.a. für ihren Abschluss nach Hamburg eingeladen ein Kunstwerk für sie zu machen

  • Flimmerhärchenprinzip
  • Flirt
  • Versprechen machen
  • Was schlägt ein, wer setzt die Versprechen um?
  • Potentialität
  • Theorie / Dramaturgie(?)/ Hintergrund ist wichtig

230615
How to think (as) a body of water: Access, amplify, describe! S.49–62.
Wie wässerig sind wir? (Neimanis 2016:49)
Angst → Das Subjekt verliert Kontrolle über: Tränen, Urin, Scheisse
Durst, Speichel (Neimanis 2016:50)
Merleau-Ponty und die «proximal distance of things» (Neimanis 2016:51)
Gibt es nach Merleau-Ponty eine phänomenologisch wirksame Distanz, um mit der Essenz der Dinge in Kontakt zu treten?
Neimanis denkt das räumlich veranschlagte Konzept in einer zeitlichen Dimension weiter, nur so gelingt das Tuning in eine more-than-human Welt

  • Stichwort: Synchronizitäten
  • Auch intergenereationality

Wasser existiert seit Billionen von Jahren (Neimanis 2016:52)

  • Masaru Emoto (Photograph)
  • Karen Barad: Meeting the Universe Halfway: Quantum Physics and the Entanglement of Matter and Meaning, Durham: Duke University Press, 2007
  • Elizabeth A. Povinelli: «Transgender Creeks and the Three Figures of Power in Late Liberalism», in: differences, 26(1): p.168–187.

question of the virtual (Deleuze) und seiner Aktualisierungen, als das Unbekannte, das mit der Verkörperung und dessen Potential zusammengeht (Neimanis 2016:53)

  • open-closed system such as water
  • nicht hadern mit der Deleuzsche Terminologie
  • es geht um gelebte Verkörperung
  • die human-Komfort-Zone ausdehnen, sowohl räuml. wie zeitl.
  • Entscheidend: embodied attunement

Herbert Spiegelberg (1904–1990, american Philosopher): The Phenomenological Movement, The Hague: Matinus Nijhoff, 1965 – „phenomenological intuiting“ (Neimanis 2016:54)
In der gelebten Erfahrung, concentrated on the thing, und doch kritisch

  • bodily hermeneutik
    Samuel Mallin: Art Line Thought, Dordrecht: Kluwer Academic Publishers, 1996

Diese Geschichten / proxy stories, human-scale perspectives (Neimanis 2016:55)

  • amplifiers, zB art!
  • sensitizers

wie geht das mit den Naturwissenschaften zs? (Neimanis 2016:56)

  • Naturwissenschaften als „syncretic assemblages of knowledge“
    Stacy Alaimo: Bodily Natures: Science, Environment, and the Material Self, Bloomington: Indiana UP, 2010, p.19.

Technologien und Wissenschaften in unserer sphere of experience beeinträchtigen unsere eigene körperliche Erfahrung, es braucht ein shifting (Neimanis 2016:59)

  • die Information aus diesen Bereichen amplify und extend the human-scale und rekonfigueriert was „embodiment“ heisst, hin zu einer posthuman corporeality.
  • Scientific accounts dehnen oder stauchen the human proximal relation

Alles in allem positiv gegenüber wissenschaftlichen Daten, denn auch sie sind das Resultat von Verkörperungsprozessen. (Neimanis 2016:6o), trotzdem ist Neimanis wissenschaftskritisch. Während Merleau-Ponty die Phänomenologie von der Empirik der Wissenschaft und ihrem Anspruch an absoluten und unambiguous truth unterscheiden will, kritisiert Neimanis deren falschen Objektivismus, ihr falsches Selbstverständnis als „neutrale“ Wissenschaften.

Neimanis verweist auf Elizabeth A. Wilson: Gut Feminism, Durham: Duke University Press 2015. Wilson spricht sich für ein „rendering“ der Wissenschaften aus. (Neimanis 2016:61)

  • Donna Harraway: «Situated Knowledges: Th e Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective», in: Feminist Studies, 14 (3): 1988, p.575–599. → Alles Wissen ist mediated: „We only know the world through the mediation of prosthetics“ „This holds for all sensory apparatuses“ (Harraway 1988)
  • „‘things‘ are co–worldings“ (Harraway 1988)

Zusammenfassung
Der posthuman Phänomenologie liegen zwei Vorstellungen zu Grunde (Neimanis 2016:62)

  • Wahrnehmung ist mediated, „back to the things themselves“ geht nur prosthetisch
  • Nicht ohne embeddedness of bodies, the situatedness of the practitioner, Spuren der Verortung immer aufzeigen/aufzeichnen

„A feminist posthuman phenomenological method must insist on describing the (social, morphological, cultural, biological, structural, imaginative) conditions that enable certain experiences for some bodies, but foreclose others for other ones. To do so, we begin with our (situated, posthuman) bodies. Recall Rich’s imperative: begin with the material; describe the geography closest in. (Neimanis 2016:62)
Not only do we require the syncretic assemblages of science to find our posthuman phenomenological bearings, we also need to attune ourselves critically to the differences of bodies that together world our planetary hydrocommons. The kind of posthuman phenomenology I am advocating must be committed to feminist, but also anticolonial, anti-racist, queer, and crip futures. Even – especially – as our bodies molecularize and destratify, and defy and interrupt our sense of coherently bounded self, the flows of power and restratification are hardly washed away.“ (Neimanis 2016:62)

 

 

 

081 Log 230220
Saidiya Hartman
Critical Fabulation_different bodies

Saidiya Hartman (*1961), Amerikanische Literaturwissenschaftlerin
Zum Begriff «critical fabulation»:
“By playing with and rearranging the basic elements of the story, by re-presenting the sequence of events in divergent stories and from contested points of view, I have attempted to jeopardize the status of the event, to displace the received or authorized account, and to imagine what might have happened or might have been said or might have been done.”
(Hartman: «Venus in two Acts», in small axe 26, June 2008, p 1–14, p.11)
Saidiya Hartman: Venus in Two Acts_critical fabulation.pdf

«Historical archives are sites of violence, omitting or erasing the voices of the marginalized. To counter this archival silence, Saidiya Hartman (2008) has proposed critical fabulation as a method of retelling the past that »troubles the line between  history and imagination». Zit. n. Critical Fabulation: Re-narrating History Against the Archival Grain, Historikerinnen Netzwerk Schweiz.

Slavery, Critical Fabulation verbindet sich mit Monster­–Hauntings
und nicht mit den stummen Avantgardistinnen der 1960er

Critical Fabulation ←→ desirable past
Critical Fabulation am Firmament: don’t close the gap
„Her inclusion in «Venus» of the narratives omitted in Lose Your Mother, with the caveat that such narratives push beyond the boundaries of the archive, leads to the concept of narrative restraint, «the refusal to fill in the gaps and provide closure.»
(Hartmann 2008:12 / Wikipedia)

Kim de l‘Horizon
Blutbuche: channeling
different bodies
ob im Zug, der Verspätung hat
beim Interview im TV (mit Denis Schenk)
bei sich zuhause, das sind → different bodies.
Starhawk lernt zu channelen

  • (psycho)analytisch: Sprache = Bewusstsein vergl mit
  • channeling: Vertrauen statt Bewusstsein (?)

Impro = different body business
zu oft nach dem Konzert den Rückstoss nicht abfangen können
leer ausgegangen, destruktive Kräfte

 


MB am Tel
Schubert’s Winterreise (Mühlhouse), Hans Zender

statt Romantik/romantische Lieder Popsongs?
Sam Smith: Too Good at Goodbyes

 

080 Log 230217 Traum

C und ich sitzen auf der zweiten Stufe eines grossen schwarzen Gradins. Mutter und Vater eine Stufe vor uns. Eine indische Familie mit einem kleinen Buben setzt sich  und wir werden von Mutter und Vater weggedrängt. Ich rutsche mit dem kleinen Buben neben mir wieder zurück in die Nähe von Vater und Mutter. Das sieht die indische Familie nicht gerne gesehen. Aber wir gehören doch zu Vater und Mutter…, nützt nichts.

Auf der Veranda der Skihütte kann Tee gekocht werden. Oberhalb der Herberge eine Tribüne. Winter. Die Familie sitzt in der Tribüne. Ich weiss, wo der Tee gekocht wird. Doch die Kochstelle auf der Veranda ist abgebaut worden. Einzig eine Tasse  zu wärmen ist noch möglich. Ich suche eine Tasse. Zurück in der Ecke der Veranda, ist die Türe zugesperrt, nichts nicht einer Tasse Wasser wärmen. Ich klopfe. Verzweifelt. Es wird mir aufgemacht, ich trete ein. Im Halbdunkel versuche ich mich zurechtzufinden. Schläuche, Wasser hier, Wasser dort, ich weiss nicht, wie das gehen soll, schliesslich trete ich mit einer Tasse vor die Türe. Applaus von der Tribüne. Überrascht. Wird erwartet, dass ich was biete? Von der Veranda zur Tribüne Gülle. Ich rutsche auf den Knien durch die Scheisse, die Tasse hochhaltend. Der Tee ist für Grossmutter. Sie möchte trinken, kann aber nicht mehr schlucken. Der Tee rinnt ihr über die Wange. Ich suche nach der grünen Thermosflasche. Sie ist weg. Jemand hat sie versehentlich mitgenommen.

Auf der Strasse in der Nacht. Drei Jungen laufen hinter mir her. Gehe ich langsam, gehen sie langsam, fange ich an zu laufen, laufen auch sie. Ich drehe mich um und erkläre ihnen, dass ich alt sei, so alt wie ihre Eltern und dass mich von ihnen bedroht fühlen würde. Alte Leute wie ich sterben an einem Herzinfarkt (die Jungen erinnern mich an den Film Futura von Rohrwacher).

 


Ein Morgen voller Familien-Gespenster (abends das Blutbuech), C schreibt an einem Mail für ihren Bruder – ein I Ging-Kosmos, es geht darum sich zu bewähren.

 

 

 

 

079 Log 230216

15.2.
9:30-12
Mail C., Mail M. (2h)

gefolgt von: Kunst (zu)unzählige Ideen
dass die Umsetzung offenbleibt
kein Unbehangen bez. „Diskurs“
C will nichts und die Kunst soll nichts
ach ja, ist dem so?
C hat keine Botschaft
nicht auf Ewigkeit ausgerichtet
ach ja, ist dem so?

D: steht das nicht im Widerspruch, dass die Bilder (Tusche) nicht verbleichen dürfen?
= heftige Diskussionen
will und will sich nicht erledigt
Haltungen
Lebensh, Welth
der Ewigkeit abschwören
abschwören, dass etwas bleibt
ist dem so?
(M-Verewigungswahn)

D: radikale Akzeptanz
Dankbarkeit
als junge Frau: Kunst, die sie noch nie gemacht worden ist
zählt das immer noch, geistert das immer noch umher?
man ist nie fertig
von Agnes Martin lernen
sich abwenden
die Welt im Rücken einerseits
es folgt eine weitere, eine doppelte Abwendung
ein doppelter Schatten, tiefer in den Schatten hineingehen, Schatten des Schattens

Freude am Garten
obwohl sie nie keinen je hatte
andere Sichten

erzählt von MWeihnachtsvideo
D: sich nicht länger mit Handy(Apple)-Events auseinandersetzen
Schluss!

Mail v
D: alle Flüge aufzuzählen (Kauai, South Carolina, NY, Denver)
Fehlt nicht der Schritt ins OFF, mehr als eine Liste verschicken?
zu erzählen, was wie es einem geht
die Aufzählung verkümmert zur Bewegungsmeldung
wie geht es S, wie geht es M?
statt der Berichterstattung mit Apple-Produkten

Logbuch ohne Titel sind Tagebuchnotizen, die der Vollständigkeit halber aufgeschaltet, aber nicht zugänglich sind → muss von Bobby so eingerichtet werden.

 

 

 

 

 

078 Logbuch 230213
Mara Mills: künstliche Kehlköpfe

Mara Mills: „Medien und Prothesen. Über den künstlichen Kehlkopf und den Vocoder“, in: Hrsg. Daniel Gethmann: Klangmaschinen zwischen Experiment und Medientechnik, Bielefeld: transcript Verlag, 2010, S.127–152.


Stimmcodierung
Pedro the Voder spricht 1939  (Mills 2010:127)
AT&T Technologie überträgt ein rein synthetisches Sprachsignal
Die Sätze wurden aus einer Kombination von Lauten gebildet
Der Voder sieht aus wie eine Heimorgel und wird von einer Voderette gespielt (Mills 2010:128/29)

Voder
Considered the first electrical speech synthesizer, VODER (Voice Operation DEmonstratoR) was developed by Homer Dudley at Bell Labs and demonstrated at both the 1939 New York World’s Fair and the 1939 Golden Gate International Exposition. Difficult to use and difficult to operate, VODER nonetheless paved the way for future machine-generated speech.
Voderette
namenlos, «hörender» Blick, später sieht ihr die Kamera über die Schulter, die Voderette ohne Gesicht, nur die Hände sind noch zu sehen.

Der Voder als beispielhafte posthumane Technologie
Kay Dickinson„`Believe`?: vocoder, digitalized female indentity and camp“ in: Popoular Music 20, 3 (2001), (Mills 2010:129 und 333-347).

Vocoder
Sonja Diesterhöft: Meyer-Eppeler und der Vocoder, TU Berlin
WS 2003/04, Seminar Klanganalyse und -synthese.

Der Vocoder (VOicCoder) 1927 (Mills 2010:131)
Von Homer Dudley für die transatlantische Transmission von Signalen entwickelt

  • Geschichte der Sprechmaschinen und der künstlichen Kehlköpfe
  • Gesprochene Sprache hat eine eigene Materialität jenseits des Alphabets
  • Der Sprechakt gliedert sich in die Vorgänge im Kehlkopf und im Ansatzrohr
  • Bewegung der Sprechwerkzeuge = Modulationseffekte (Mills 2010:32)
  • Verfahren zur Simulation von laryngalen Schwingungen mittels elektronischer Schaltungen

Marshall McLuhan

  • Medien erweitern oder simulieren das menschliche Wesen
  • Prothetik oder Selbstamputation

Begriff der Prothese ist problematisch → Disability Studies (Mills 2010:133/50)

  • Denn es handelt sich nicht immer um eine „helfende“ Technik
  • Der wohltätige Ursprungsmythos ist problematisch
  • Schwer zu entscheiden, ob daraus Verletzungen oder eine Befreiung resultieren (Mills 2010:134)
  • Beachte die Etymologie der Wortes Prothese (S150)

John Durham Peters spricht von Medien als von psychotechnischen Praktiken, als angewandte Physiologie (→ „Helmholz und Edison. Zur Endlichkeit der Stimme“ in: Rauschen und Offenbarung)

 

Sprachmodelle und Modulation

  • die Übertragung von elektrischer Energie reicht nicht aus, um Kommunikation sicher zu stellen.
  • Signalverarbeitung wird eine eigene Disziplin (Mills 2010:135/40)

Hist. Kempelen u.a.

  • Bedeutung des Ansatzrohrs (Mills 2010:137)
  • Geschichte der Gehörlosenschulen: Abbé Charles-Michel de l’Épee de Paris
  • Auch Kratzenstein geht anscheinend von Wissen über Gehörlosigkeit aus! (1779) (Mills 2010:138)
  • Charles Wheatsstone 1837 ( Formanten)
  • Helmholtz Stimmgabeln

 

Analogien elektronischer Instr. und Stimmorgane
Der Vocoder ist 1935 funktionstüchtig (Mills 2010:140)
→ Telephonstimme aus 10 Frequenzbändern
Alle wichtigsten Elemente des Vokalsystems besitzen elektronische Entsprechungen
Problematisch bleibt die Tonhöhe, die „Natürlichkeit“ der Stimme (Mills 2010:141)

Geschichte der künstlichen Kehlköpfe

  • Unabhängigkeit des Kehlkopfs von den Artikulatoren
  • Beginnt 1925 in den AT&T Labs
  • Im 19.Jh wird für die Stimmsynthese Rohrblätter aus Elfenbein, Horn, Silber und Bambus verwendet, das führt zu einem schrillen, piepsigen Klang (Mills 2010:142)
  • Modell von Mackenty, Riesz, Flecher, Lane, Wegel: Western-Electric 1-A, um 1929 und weitere Entwicklungen (Mills 2010:143-47)

Stimme / Metapher der Stummheit / Monotonie
Der Begriff der Stummheit (Mills 2010:148)
„Stumm war zu dieser Zeit ein umfassender Begriff, der sowohl auf Automaten wie auch auf Stummheit und „Dummheit“ der Menschen zu beziehen war. Wie im Falle des Begriffs „Speiseaufzug“ (engl. dumb-waiter) wurde das Wort auch „auf mechanische Vorrichtungen angewendet, die den Platz eines menschlichen Akteurs einnehmen.“
1944 war die Monotonie der mechanischen Stimmen das nachhaltigste Problem

Ingenieure und Historiker der Kryptologie sprechen vom Vocoder als der ersten Anwendung der Pulse-Code-Modulation (PCM) (Mills 2010:149)
Der Vocoder enthält das Kernprinzip der Digitalisierung: die Übertragung von Parametern

  • Folge von Analogiebildungen der menschl. Stimme: erst sind es mechanische Modelle, gefolgt von elektronischen Oszillatoren und Filter, gefolgt von digitalen Codes
  • Die Materialisierung verläuft über die Trennung von Kehlkopf und Modulatoren, die Übertragung von Sprache auf Holz und Gummi zur digitalen „Beschreibung,“ um mit minimalsten Anforderungen gesprochene Sprache hervorzubringen (Mills 2010:150)

Die Vorstellung von „Körper“ wird in das digitale Signal eingebaut und produziert darum körperliche Effekte

Vgl. Kommentar von Dufrêne zu Chopin
Chopin zielt nicht auf die “körperlichen Effekte” (Übertragung) von Stimmaufanhmen im Gegensatz zu Dufrêne